"Du sollst keine anderen Götter haben neben mir."

Liebe Gemeinde, heute, beim ersten Frühstückgottesdienst des neuen Jahres beginnen wir die Zehn Gebote zu studieren. Ich möchte zuerst ein paar Worte im Allgemeinen zu den Zehn Geboten sagen und danach möchte ich ein paar Gedanken zum ersten Gebot sagen, welches so lautet: „Ich bin der HERR, dein Gott…Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ Lasst uns also zuerst gemeinsam die Antworten auf folgende Fragen suchen: 1. Wer hat die Zehn Gebote gegeben? 2. Wem wurden die zehn Gebote gegeben. 3. Wann wurden sie gegeben und warum wurden die Zehn Gebote gegeben? Wir können diese Fragen mit der Frage zusammenfassen: Wozu sind die Zehn Gebote gut?

1) Die erste Frage lautet also: wer hat die Zehn Gebote gegeben? Wir finden die Antwort direkt im ersten Satz unseres Bibeltextes. Der Autor der Zehn Gebote stellt sich so vor: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.“ Gott hat also die Zehn Gebote gegeben. Er hat das Weltall geschaffen und in seiner Hand ist das Schicksal der Welt, er ist der Herr über die ganze Welt und er ist derjenige, der die Zehn Gebote, die man auch die Zehn Worte nennen kann, gegeben hat.

2) Damit sind wir schon bei der zweiten Frage angekommen. Wem wurden die zehn Gebote gegeben. Gott spricht in den zehn Geboten sein Volk an. Im alten Testament war das Volk Israel Gottes Volk. Gott hat das Volk Israel unter Moses Führung wunderbar aus der Sklaverei aus Ägypten befreit. Gott hat das Elend des Volkes gesehen und er hat auf ihr Schreien geantwortet. Er hat sie durch viele Wunder aus Ägypten herausgeführt, und er hat mit ihnen einen Bund geschlossen und ihnen das Land Kanaan als Erbe gegeben. Im Neuen Testament möchte Gott aber nicht nur ein bestimmtes Volk ansprechen, sondern er
möchte mit allen Menschen einen Bund schließen. Deshalb hat er seinen Sohn auf die Erde gesandt, damit das möglich wird. Christus ist für alle Sünden am Kreuz gestorben, er ist deshalb gekommen, damit wir aus der Knechtschaft der Sünde frei werden können. Er ist statt uns am Kreuz gestorben, er hat die Strafe für unsere Sünde auf sich genommen, damit wir nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Man kann also mit Blick auf das Neue Testament den ersten Satz der Zehn Gebote auch so übersetzen: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus der Gefangenschaft der Sünde geführt habe.“ „Ich habe mein Leben für dich gegeben, damit du leben sollst.“

3.) Römer 5,8 sagt: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Gott hat seinem Volk die Zehn Gebote also erst gegeben, nachdem er sie aus der Gefangenschaft befreit hat. Gott hat also auch bei uns zuerst in seiner großen Liebe alles für unsere Rettung getan, noch bevor wir ihn überhaupt kennengelernt haben. Der rettende Gott ist uns in Jesus Christus ganz nahe gekommen. Joh 8,36 sagt: „Wenn euch
nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ Gott gibt uns seine Gebote erst nachdem er uns seine große Liebe gezeigt hat. Damit haben wir eigentlich auch schon die dritte Frage beantwortet, die so lautete: wann wurden die Zehn Gebote gegeben? Gott hat seinem Volk die Zehn Gebote gegeben, nachdem er alles für sie getan hat, nachdem er sie und auch uns aus der Knechtschaft befreit hat, nachdem Jesus sein Leben als Lösegeld gegeben hat. Nicht die Gebote sind der erste Teil im Bund Gottes mit uns, sondern immer seine große Liebe und seine Befreiung, die er allen Menschen kostenlos anbietet.

4.) Und damit sind wir schon bei der vierten Frage angekommen: Warum hat Gott uns die Zehn Gebote gegeben? Das Ziel der Zehn Gebote finden wir in 5.Mose 4,40: „Lebt nach seinen Geboten und Weisungen, die ich euch heute verkünde! Dann wird es euch und euren Nachkommen gut gehen, und ihr werdet für immer in dem Land bleiben, das der HERR, euer Gott, euch geben wird.“ Gott hat die Zehn Gebote nicht deshalb gegeben, weil er gern Befehle austeilt. Im Gegenteil! Gott hat die Gebote deshalb gegeben, damit wir am Leben bleiben. Er liebt uns, er möchte unser Leben bewahren, dass Ziel der Gebote ist, dass es uns gut geht. Ich möchte es mit einem Beispiel aus dem Straßenverkehr darstellen, was das Ziel von Gottes Geboten ist. Die Zehn Gebote sind so ähnlich wie die Verkehrsschilder und die Ampeln in der Straßenverkehrsordnung. Ohne Zweifel können sie uns in einer konkreten Situation in unserem Vorwärtskommen behindern. Wenn ich gerade dann an einer Kreuzung ankomme, wenn die Ampel auf rot schaltet, muss ich anhalten, obwohl ich gerne weiterfahren möchte, weil ich es vielleicht eilig habe, mein Ziel zu erreichen. Aber die Ampel schaltet nicht deshalb auf rot, weil sie mich ärgern möchte, weil sie mich aufhalten will; im Gegenteil, sie hilft mir dabei, dass ich sicher an meinem Ziel ankomme. Sie behütet mich davor, dass ich mir oder einer anderen Personen Schaden zufüge. Sie schützt mein Leben und sie hilft mir bei meinem Weg. Gottes Gesetze haben dasselbe Ziel. Wenn wir plötzlich alle Ampeln ausschalten würden, wenn wir alle Verkehrsschilder von den Straßen entfernen würden, würde der Verkehr zusammenbrechen und viele Unfälle würden passieren. Es gibt solche Menschen, die sagen: keiner darf mir sagen, wie ich leben soll, ich bestimme selbst über mein Leben und ich lebe so, wie es mir gefällt. Man kann natürlich Gottes Gebote auch ignorieren, wegschieben und missachten, aber dann darf man sich nicht wundern, wenn das eigene Leben und das Leben mancher Menschen aus der eigenen Umgebung kaputt geht. Ich möchte nicht in so einem Land leben, wo jeder machen darf, was er möchte, wo jeder Mensch ungestraft die Freiheit von anderen missachten kann. Die Freiheit ist ein großer Schatz, aber echte Freiheit gibt es nur dort, wo es gute Gesetze gibt, die das Menschenleben schützen. Und Gott kennt alle Bedrohungen und Gefahren, die unser Leben und unsere Freiheit bedrohen. Deshalb hat er die Zehn Gebote gegeben, damit es uns gut geht, weil er uns liebt, weil er unser Leben schützen will. Jedes Gebot ist wie ein Geländer am Rand eines Abgrundes, das verhindert, dass jemand abstürzt und ums Leben kommt.

Nach dieser Einführung in die Zehn Gebote möchte ich noch kurz ein paar Gedanken über das erste Gebot sagen, das so lautet: „Ich bin der HERR, dein Gott… Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ Die erste Frage, die wir ganz am Anfang klären müssen ist: warum verbietet Gott, dass wir statt ihm oder neben ihm noch andere Götter verehren? Gibt es tatsächlich andere Götter neben dem einzigen lebendigen Gott? Die Bibel sagt in diesem Zusammenhang, dass es keinen anderen Gott gibt, sondern nur einen Gott, der den Himmel und die Erde geschaffen hat und er ist der Gott, der die Welt so geliebt hat, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Jes 45,5 sagt: „Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr“ Es gibt also keine andere Macht neben Gott, die allmächtig wäre, die über der ganzen Welt stehen würde. Es gibt keinen anderen Gott neben dem einzigen lebendigen Gott. Warum sagt Gott dann aber im ersten Gebot: „Ich bin der HERR, dein Gott…Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“, wenn es sowieso keine anderen Götter gibt? Deshalb, weil es bei den Menschen immer so ist, dass sie sich automatisch Ersatzgötter schaffen, wenn sie nicht allein den einzigen lebendigen Gott anbeten, weil sie ihn vielleicht nicht kennen oder ihn aus den Augen verlieren. Wenn man es nicht annimmt, was die Bibel sagt, dass Gott die Menschen liebt, dass Jesus der einzige Retter ist, der die Menschen aus ihren Sünden befreien kann, und wenn man nicht glaubt, dass Gott unser Vater sein möchte, dann wird man sich andere Götter ausdenken. Man wird dann, anstatt den Schöpfer anzubeten, die Geschöpfe anbeten. Der Mensch wurde zu  Gottes Ehre und für Gottes Anbetung geschaffen und wenn man dieses Ziel nicht erfüllt, weil man sich von Gott unabhängig macht, dann wird man sich über kurz oder lang etwas anderes suchen, das man vergöttern kann. Irgendjemand oder irgendetwas wird man also auf jeden Fall anbeten und vergöttern, die Frage ist nur, ob man den einzigen wahren Gott anbetet oder einen Ersatz. Ein Theologe, Johannes Calvin, hat gesagt: Der Mensch ist eine richtige Götzenfabrik. Die menschliche Vernunft stellt ohne Pause Götzenbilder her, die man dann anbeten kann. Alle Dinge können eigentlich zum Götzen werden. Manche Menschen glauben doch tatsächlich, dass ein Plüschtier oder ein Schmuckstück etwas bewirken kann. Aber nicht nur ein Glücksbringer, ein Amulett oder ein Foto kann zu einem Götzen werden, sondern alles, was diese Welt uns anbietet. Komfort, Geld oder wie Paulus im Philipper 3, 19 sagt: „Ihr Ende ist die Verdammnis, ihr Gott ist der Bauch“.

Aber man kann auch sich selbst vergöttern, Eltern können ihre Kinder vergöttern oder manche vergöttern sogar ihr Haustier. Wenn es also etwas gibt, was in deinem Leben wichtiger ist als der einzige lebendige Gott, dann ruft Gott dich heute, damit du dich von diesen Dingen abwendest und zu ihm kommst. Im Allgemeinen ist es so, dass dort wo unsere Zeit, unsere Begabung, unsere Kraft, unser Geld und unser Herz ist, dass dort auch unser Gott ist. Wohin wir in der Not fliehen, wo unser Herz ist, wo unsere Schätze sind und was unsere Werte bestimmt, dort ist unser Gott. Und das Problem ist, wenn jemand nicht allein Gott anbetet, sondern sich solche Ersatzgötter sucht, es sei Geld, Macht, Annerkennung, Liebe, Sucht, Angst egal was; werden diese Dinge früher oder später sein Leben völlig beherrschen, sie werden sein Leben zugrunde richten. Aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn können wir gut sehen, wohin diesen jungen Mann sein neuer Herr gesandt hat, er landete unter den Säuen und er hat am Ende sogar das Futter der Schweine essen wollen. Die eigenen Götzen machen immer dasselbe: sie bringen uns Probleme, machen uns unglücklich und lächerlich, sie halten uns gefangen. Und am Ende stellt sich heraus, dass diese Götter einem alles weggenommen haben aber nichts gegeben haben, was tatsächlich ewigen Wert hat. Diese Götzen treiben den Menschen in die Sklaverei, so wie die Ägypter über die Söhne von Israel geherrscht haben. Es blieb nur das Jammern und Weinen. Diese Sklaverei war die Hölle. Und deshalb ist Jesus gekommen, damit er uns von diesen falschen Göttern, aus der Sklaverei der Sünde befreit, damit wir in Freiheit und im Überfluss leben sollen. „Ich bin der HERR, dein Gott…Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ Gott sagt dir: wirf all das weg, was zwischen dir und mir steht! Zerbrich alle solchen Götter, vor denen du Angst hast, die du verehrst, die über dich herrschen, die dich in ihrer Hand halten. Sei lieber ganz Gottes Eigentum, sei lieber sein Kind, anstatt ein Sklave von Götzen zu sein. Gott bietet dir echte Freiheit, er wird dein Leben bewahren und er wird dein Vater sein. Das Blut, das am Kreuz geflossen ist, ist der Preis für deine Freiheit. Jesus hat diesen kostbaren Preis für dein Leben bezahlt. Es gibt keinen anderen Gott, der dich so liebt wie Gottes Sohn, der sein Leben für dich gegeben hat, damit du leben sollt. Komm zu Jesus und sag ihm, dass es dein Wille ist, allein ihn anzubeten. Lasst uns ihm danken, dass er uns so liebt. Amen.

 

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