"Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht."

Liebe Gemeinde,

Wir haben in diesem Jahr begonnen die Zehn Gebote zu studieren. Und unser heutiges Thema ist das zweite Gebot. In diesem Gebot schützt Gott seinen Namen. Gott verbietet nicht, dass wir seinen Namen aussprechen, sondern er verbietet in diesem Gebot nur, dass wir seinen Namen missbrauchen. Wir werden in diesem Gottesdienst Antworten auf 3 Fragen suchen.

Als erstes: (1) Was ist Gottes Name? (2) Danach möchte ich ausführlich darüber reden, was es konkret bedeutet, Gottes Namen gedankenlos zu benutzen, was es bedeutet, ihn zu missbrauchen (3) und zum Schluss möchte ich noch kurz darüber reden, wie man Gottes Namen richtig gebrauchen kann.

Die erste Frage war also, was ist Gottes Name? Der Begriff Gott ist kein Name. Das Wort Gott ist nicht Gottes Name, sondern das ist so ein Begriff wie z.B.: Mensch, Tier, Pflanze, Blume. Der Begriff Vater ist auch nicht Gottes Name. Im alten Testament erscheint Gottes Eigenname in 4 Buchstaben: Jahwe. Dieser Name war der Name von Israels Gott.

Und nur der Hohepriester durfte den Gottesnamen am Jom Kippur, am Versöhnungstag aussprechen. Aber Gottes Name bedeutet in der Bibel viel mehr als nur 4 Buchstaben.

Als Gott Mose bei dem brennenden Dornenbusch berufen hat, und Mose nach Gottes Namen gefragt hat, hat Gott sich Mose so vorgestellt: „Ich bin, der ich bin“ oder „Ich werde sein, der ich sein werde“. Gott hat damit also seinen Namen nicht verraten. In der biblischen Zeit bedeutete der Name einer Person viel mehr als heute. Der Name hat den ganzen Charakter und das Wesen der Person beschrieben.

„Ich werde sein, der ich sein werde“ bedeutet, dass man Gott unterwegs auf dem Weg mit ihm vollkommen kennen lernen kann. Wir können ihn kennen lernen, während wir ihm nachfolgen. Wenn wir Gott nachfolgen und ihm gehorchen, werden wir seine Rettung, seine Liebe, seine Person richtig kennen lernen. Wenn wir seine Rettung, seine Liebe und Gnade, erfahren, dann werden wir wissen, wer Gott ist. All das gehört zum Namen Gottes dazu. Jesus hat einmal, in seinem hohepriesterlichen Gebet, so gebetet: „Ich habe deinen Namen offenbart den Menschen, die du mir von der Welt gegeben hast.“ Die Jünger haben den Gottesnamen Jahwe aus dem Alten Testament gekannt, aber es geht hier um viel mehr als um 4 Buchstaben. Der Name und die Person, die ihn trägt bedeutete in der Antike immer ein und dasselbe. Jesus hat uns durch sein Leben gezeigt, wer Gott ist, wie gütig und wie gnädig er ist, wie sehr er die Menschen liebt, dass er auch für dich und für mich sein Leben hingegeben hat. Jesus hat uns Gottes Wesen, seine Person vorgestellt. Zu Gottes Namen gehört also auch seine ganze Persönlichkeit dazu.

So viel ganz kurz über Gottes Namen und jetzt wollen wir uns konkret anschauen, was dieses Gebot bedeutet: „Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen“

Die Heiden hatten in der Antike diesen Aberglauben, dass sie dachten, wenn sie den Namen einer Gottheit kannten, dann könnten sie diese Gottheit beeinflussen, Macht über sie ausüben. Sie dachten, man kann einer Gottheit den eigenen Willen aufzwingen, wenn man ihren Namen im Gebet immer wieder wiederholt. So haben auch in 1. Könige 18 die Priester von Baal vom Morgen bis zum Mittag immer nur wiederholt: „Baal, erhöre uns!“ Darüber lehrte auch Jesus die Jünger in der Bergpredigt, dass sie nicht so beten sollen wie die Heiden: Mt 6,7 „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.“

Die Heiden haben nämlich so gebetet, dass sie so lange den Namen ihres Gottes wiederholt haben, bis sie die Hoffnung hatten, dass diese Gottheit am Ende dessen müde wird, und ihre Bitte erfüllt. Sie dachten also, dass man den Göttern den eigenen Willen aufzwingen kann, wenn man auf eine bestimmte Art gebetet hat. Das kann man aber mit unserem Gott nicht machen. Es gibt keinen Menschen, der Gott für seine Pläne nutzen bzw. ausnutzen kann. Im christlichen Glauben geht es darum, dass Gottes Wille unser Leben erfüllt. Es gibt keine größere Ehre in unserem Leben, als wenn Gott unser Leben in seinem Reich gebrauchen kann. Nicht Gott muss das machen, was der Mensch ihm sagt, sondern wir müssen so vor Gott im Gebet stehen: Herr, was willst du, das ich tue? Ein wiedergeborener Mensch will nicht mehr Gott seinen eigenen Willen aufzwingen, sondern er will Gott gehorchen.

Es gibt viele Arten, wie man Gottes Namen missbrauchen kann. Es gibt eine Geschichte in der Apostelgeschichte, wo die Söhne eines jüdischen Hohenpriesters mit Zauberei versuchten, in Jesu Namen Dämonen auszutreiben und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie los und bezwang sie und überwältigte sie.1Apg 19, 11

Es gibt auch okkulte, also teuflische Dinge, in denen Gottes Namen missbraucht wird. Z.B. gibt es solche spiritistischen Séancen, wo an der Wand ein Kreuz hängt und es gibt auch solche Kartenleger, die bevor sie die Karten lesen, den Namen der Dreieinigkeit Gottes aussprechen.

Der Mensch versuchte in der Geschichte oft seine gottlosen Taten mit dem Namen Gottes zu maskieren. Auch Adolf Hitler hat den Namen Gottes auf diese Art missbraucht. Er hat gesagt: Gott mit uns. Aber wir können auch an die Bannflüche der katholischen Kirche im Mittelalter denken oder an die Verfolgung der Ketzer und an die Kreuzzüge, in denen Menschen ohne Grund gefoltert, eingekerkert und hingerichtet wurden. Es wurden auch schon Waffen in Gottes Namen gesegnet. Ich habe gelesen, dass ein Geistlicher das Flugzeug gesegnet hat, das die Atombomben auf Hiroschima und Nagasaki geworfen hat. Das war vielleicht das schrecklichste Gebet, das es überhaupt gab.

Jesus und seine Jünger haben einmal keine Unterkunft in einem Dorf der Samariter bekommen und die Jünger haben Jesus daraufhin gefragt: „Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?“ Sie wollten in Jesu Namen Feuer vom Himmel erbitten. Jesus sagte ihnen: „Ihr wisst nicht, was für ein Geist da aus euch spricht!“ Jesus sagte in Mt 7,21: Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.

Eine andere Art des Missbrauchs des Namens Gottes ist die Gotteslästerung, wenn jemand Gott beschimpft. Aber es ist auch schon ein Übertreten des zweiten Gebotes, wenn ein Christ nicht darauf reagiert, wenn in seiner Umgebung Gott verspottet wird und über Gottes Dinge Witze gemacht werden. Johannes Calvin hat dazu geschrieben: „Ein Hund bellt, wenn er sieht, dass man seinen Herrn angreift. Ich wäre sehr feig, wenn ich Gottes Wahrheit so angegriffen sähe, und bliebe stumm und gäbe keinen Laut.“ Zum Missbrauch des Namens Gottes gehört es auch, wenn jemand Gottes Namen gedankenlos ausspricht, wenn Gottes Name nur ein Füllwort ist. Wenn jemand überrascht, erstaunt oder erschreckt sagt: „Mein Gott.“ Oder wenn man einen Film anschaut, der einem sehr gefällt und sagt: der war göttlich. Die Christen können Gottes Namen auch so missbrauchen, wenn sie bestimmte Sätze nur aus Tradition sagen, ohne wirklich zu meinen, was sie sagen, Wenn sie z.B. gedankenlos: Der Herr segne dich! -sagen. Wenn sie es nicht ernst meinen, es aber sagen, da es gut klingt und es sich so gehört. Eine andere Art, Gottes Namen zu missbrauchen ist, wenn wir unsere eigenen Wünsche mit Gottes Willen verwechseln. Jemand hat z.B. 16 x mal um ein Mädchen angehalten und obwohl er jedesmal abgelehnt wurde, hat er immer wieder gesagt: Jetzt bin ich mir ganz sicher, dass Gott dich für mich bestimmt hat.

Eine andere Art des Missbrauchs von Gottes Namen ist, wenn jemand sich als Christ bekennt, aber so lebt wie die nichtchristliche Welt. Das Wort Christ stammt aus dem Wort Christus. Das Wort bedeutet, dass jemand so lebt wie Christus, so liebt, so gnädig ist und so handelt wie er. Aber wenn jemand Jesu Namen Schande bringt und es in seiner Umgebung bekannt wird, werden die Nichtchristen fragen: Leben die Christen wirklich so? Vielen Dank, dann will ich nichts über Jesus hören. Paulus sagt den folgenden Bibelvers aus Römer 2,24 zu Christen:

„Denn »euretwegen wird Gottes Name gelästert unter den Heiden«,“

Jesus sagte: „So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“2Mt 5,16

Gott sagt bei diesem Gebot: „denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.“ Der Herr stellt eine Strafe in Aussicht, wenn jemand seinen Namen missbraucht. Er verspricht hier klipp und klar, dass die Strafe kommen wird, wenn wir seinen Namen missbrauchen. Wenn jemand Gottes Name gedankenlos gebraucht, ist dessen Strafe oft, dass am Ende, wenn er tatsächlich Hilfe braucht, Gott ihm seine Bitte nicht erhören wird. Vielleicht ist das der Grund, warum Gott manche Gebete nicht erhört. Jemand sagt vielleicht: Es ist umsonst, dass ich bete, dass ich den Herrn rufe, Gott beantwortet meine Gebete nicht. Es ist gut, wenn es uns bewusst wird, dass wir Gottes Namen nicht ohne Strafe missbrauchen können. Und zum Schluss möchte ich auch noch kurz darüber reden, wie wir Gottes Namen richtig gebrauchen können.

Als ich vor ein paar Tagen per e-Mail Einladungen verschickt habe, dass unsere Gemeinde einen Lobpreisgottesdienst haben wird und dass das Thema das zweite der Zehn Gebote sein wird, habe ich auch so eine Antwort bekommen, dass dieses Thema etwas ungewöhnlich für einen Lobpreisgottesdienst wäre. Ich habe wirklich überlegt, ob wir jetzt etwas Verkehrtes machen, wenn wir über dieses Thema sprechen, wenn wir prüfen, wie wir Gottes Namen richtig gebrauchen können.

Ps 66,2 sagt: „Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!“ Ich glaube, das zweite der Zehn Gebote passt wunderbar zu einem Lobpreisgottesdienst. Wir dürfen Gottes Namen, d.h. Gott selbst, loben und preisen. Es gibt kaum eine wichtigere Sache in unserem Leben als die, dass wir ihn loben, mit Liedern, aber auch mit unserem Leben. Wenn es etwas gibt, wie wir Gottes Namen richtig gebrauchen können, dann gehört da doch der Lobpreis, wenn wir ihm zu Ehren Loblieder singen, auf jeden Fall dazu. „Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!“3Ps 66,2 Im Hebräer 13, 15 steht: „So laßt uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“ Eine zweite Möglichkeit, wie wir seinen Namen richtig gebrauchen ist, wenn wir unseren Herrn im Gebet ansprechen.

Ps 50,15 sagt: „und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“ Oder Apg 2,21 sagt: „Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.“ Wir dürfen Gott ruhig ansprechen, wir dürfen seine Nähe suchen. Es ist keine Sünde, wenn wir im Gebet in seinem Namen beten. Im Gegenteil, wir werden am himmlischen Segnen teilhaben.

Jesus sagt im Johannes 14,13: „Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.“

Die dritte Möglichkeit, seinen Namen richtig zu gebrauchen ist, wenn wir Gottes Namen vor anderen Menschen bekennen. Wenn wir uns nicht schämen, sondern Gott lieben und mutig anderen Menschen Zeugnis über Christus geben. Es ist also verboten, Gottes Namen zu missbrauchen, aber es ist durchaus erlaubt und sogar erwünscht, ihn richtig zu gebrauchen. Ich wünsche mir für mein Leben und für das Leben der Gemeinde, dass Gott unser Leben auf diesem Gebiet erneuert, dass wir es lernen, Gottes Namen richtig zu verwenden.

Amen

Von: Pastor Dániel Papp

 

Download PDF

Zusätze
© 2010 EFG Plauen - Baptisten (Rechte Dritter bleiben unberührt). Alle Rechte vorbehalten. Losungen: © Evangelische Brüder-Unität – Herrnhut