(8) Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest. (9) Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.(10) Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. (11) Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

Liebe Gemeinde, heute Morgen möchte ich über den Ruhetag sprechen. Wir haben in diesem Jahr angefangen die zehn Gebote zu studieren. Und heute werden wir uns mit diesen praktischen Fragen beschäftigen, die jeden Menschen angehen, was wir am Ruhetag machen und wie wir diesen Tag heiligen sollen. Wir haben jede Woche einen Ruhetag, pro Jahr haben wir also insgesamt 52 Sonntage. Das sind ganz viele Tage! Was machen wir mit diesen Tagen? Benutzen wir diese Tage so wie sie gedacht sind, so wie Gott es angeordnet hat oder verwenden wir diesen Tag falsch? Wem gehört der siebte Tag, Gott oder der Welt? Die Welt wirbt auch sehr für diesen Tag, sie will diesen Tag von Gott erobern. Wozu verwenden wir also diesen Tag? Wir haben vielleicht die Woche über einige Arbeit oder die Hausarbeit nicht geschafft und dann versuchen wir das an diesem Tag nachzuholen. Oder mancher kommt am Sonntag vielleicht nicht zum Gottesdienst, weil er sonntags lieber lange schläft und danach in die Natur zum Spazieren geht oder er geht in ein Bad und letztendlich hat er keine Zeit für Gott. Kino, Vergnügung oder Sport sind am Sonntag oft im Mittelpunkt. Ich möchte heute in drei Punkten über das Sabbatgebot sprechen. Zuerst möchte ich ein paar Sätze dazu sagen, warum Gott dieses Gebot gegeben hat, was die Bedeutung des Sabbattags ist. Danach werden wir uns anschauen, was Jesus über dieses Gebot sagte. Und zum Schluss möchte ich ganz kurz darüber reden, warum die Christen den Sonntag statt des Samstags feiern, was die Bedeutung des Sonntags ist.

Die erste wichtige Sache ist, dass Gott im Sabbatgebot die Menschen zur Arbeit aufruft.„Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.“ Es ist Gottes Wille, dass der Mensch mit mühseliger Arbeit sein Brot verdient. Gott sagt dem Menschen, dass er arbeiten soll. Im Vaterunser beten wir darum, dass Gott uns das tägliche Brot gibt, aber das tägliche Brot wird nicht von allein in unseren Mund fliegen, sondern wir müssen dafür arbeiten. In der Urgemeinde, in der Zeit der Apostel gab es auch solche Menschen, die nach ihrer Bekehrung gar nicht mehr arbeiten wollten. Sie haben statt dessen von der Gemeinde erwartet, dass sie sie ernährt. Sie waren vielleicht gesunde junge Leute, die sich nicht mit so weltlichen Dingen wie z.B. mit der Arbeit beschäftigen wollten. Sie waren schon so „heilig“ und so „fromm“, dass die Arbeit nicht zu ihnen gepasst hat. Und an solche Leute hat der Apostel geschrieben: 2.Thes 3,10-12: „Denn schon als wir bei euch waren, geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. (11) Denn wir hören, daß einige unter euch unordentlich leben und nichts arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. (12) Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie in dem Herrn Jesus Christus, daß sie still ihrer Arbeit nachgehen und ihr eigenes Brot essen.“

Ein ähnliches Problem war in der Gemeinde Ephesus aufgetaucht. Hier lenkt der Apostel die Aufmerksamkeit auf die ehrliche Arbeit. Eph 4,28: „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann.“

Wenn man also gesund ist und arbeiten kann, dann ist es Gottes Wille, dass man seine Werktage nicht verplempert, sondern mit ehrlicher Arbeit gut ausnützt. Gottes Wille ist es, dass wir sechs Tage arbeiten. Oft ist die Arbeitslosigkeit heutzutage leider so groß, dass man einfach keine Arbeit bekommt, obwohl man vieles probiert hat. Es ist auch unsere Aufgabe, dass wir für unser Land beten, dass die Regierung neue Arbeitsplätze schafft und wenn wir noch keine Arbeit gefunden haben, dürfen wir auch nicht verzagen. Wir dürfen dieses Problem auch in Gottes Hand legen. Ich glaube, dass hier auch gilt, was Jesus im Lk 11,10 sagt: „Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“

„Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.(10) Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes.“ Der siebte Tag ist ein anderer Tag als die anderen sechs Tage. Gott gibt seinem Volk den Befehl, dass es an diesem Tag lernt die Arbeit abzulegen und nicht zu arbeiten. Das Sabbatgebot hat offensichtlich auch eine gesundheitliche Bedeutung. Dieses Gesetz schützt die Gesundheit des Menschen. Wenn man dieses Gebot ernst genommen hat, hat es einen vor vielen Krankheiten bewahrt. Es gibt also solche Krankheiten, die man vermeiden kann, wenn man Gottes Ordnungen ernst nimmt. Der Mensch ist keine Maschine, dass er Tag und Nacht arbeitet. Man muss sogar Maschinen manchmal anhalten, wenn sie eine Instandhaltung brauchen. Gott ordnet auch im Leben des Menschen eine Pause an, damit er sich regenerieren kann. Sechs Tage sollst du arbeiten, danach hör mit der Arbeit auf. Sabbat bedeutet aufhören und aufatmen. Und Gott gibt gerade deshalb dieses Gesetz, damit man danach wieder 6 Tage gut und effektiv arbeiten kann und damit man durch die Arbeit nicht kaputtgeht und nicht krank wird. Wenn man also leben will, muss man lernen zu arbeiten. Und wenn man nicht kaputtgehen will, muss man auch lernen, bei der Arbeit Pausen einzulegen. Wir lesen in diesem Gebot aber nicht nur, was wir nicht tun dürfen, sondern Gott spricht auch darüber, was wir an diesem Tag tun sollen. Gott sagt, dass wir diesen Tag heiligen sollen. Was bedeutet es, diesen Tag zu heiligen? Die heilige Schrift sagt, dass der Sabbat, der Mensch und das ganze Weltall Gott gehören. Gott hat all das geschaffen und alles, was der Mensch hat, ist eigentlich Gottes Geschenk und sein Segen. Gottes Wille ist, dass man an diesem Tag besonders dankbar an seinen Schöpfer denkt. Man muss sich immer wieder daran erinnern, woher die guten Gaben kommen, wer unser Gott ist. Dieses Gebot beschreibt Gottes schöpferische Arbeit, Gott hat Himmel und Erde und Meer und alles, was darinnen ist, geschaffen. Deshalb gebührt Gott allein die Ehre und die Anbetung. Wir können an diesem Tag Gottes Schöpfung bestaunen und Gott für all das danken. Gottes Volk muss wissen, wer sein Gott ist, und es muss sich auch die Zeit nehmen, an diesem Tag alle Arbeit zur Seite zu legen und sich jetzt mit Gottes Sache zu beschäftigen und Gott zu erlauben, dass er den Mensch mit seiner Gegenwart beschenkt. Den Ruhetag zu heiligen bedeutet also, dass man bewusst den lebendigen Gott sucht, dass man bewusst all das zur Seite legt, was die Gemeinschaft mit Gott hindert, dass man Gottes Wort hört und es annimmt. Es ist kein Zufall, dass Gott seinem Volk anordnet, dass es an diesem Tag eine heilige Versammlung halten soll: 2.Mose 12,16 sagt: „Am ersten Tag (!!!) soll heilige Versammlung sein, und am siebenten soll auch heilige Versammlung sein. Keine Arbeit sollt ihr dann tun;“ Man wird geistlich reich, wenn man in dem Gewirr der Welt seine Ohren vor Gott öffnet, Gottes Willen sucht, auf Gott hört und wie der Prophet Samuel zu Gott sagt: „Sprich, dein Diener hört.“11 Samuel 3,10 Es ist also kein Zufall, dass wir an diesem Tag Gottesdienst feiern. Wir möchten diesen Tag für Gott absondern. Heilig ist das, was für Gott abgesondert ist. Dieser Tag ist etwas anderes als die anderen sechs Tage. Gott sagt: „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest.“

Im zweiten Teil möchte ich ganz kurz darüber reden, was Jesus über das Sabbatgebot gesagt hat. Zu Jesu Zeit war der positive Inhalt des Gebotes verblichen. Es wurde überbetont, was man an diesem Tag nicht tun dürfte. Der Sabbat war ursprünglich ein Feiertag, an dem die Juden sich schön angezogen haben, reichlich gegessen und getrunken haben und sich mit Gästen zusammen gefreut haben. Zur Zeit Jesu aber war der Sabbattag schon kein feierlicher Tag mehr, sondern eine Qual.

 Die Pharisäer und die Schriftgelehrten haben detailliert ausgearbeitet, was am Sabbat verboten war. Ich möchte einige Beispiele davon erwähnen: Die Pharisäer haben sich darüber gestritten, ob wenn ein Mensch oder Tier in einen Brunnen gefallen war, ob man dann eine Leiter oder ein Seil hinablassen muss oder ob man den Menschen oder das Tier bis zum nächsten Tag dort lassen muss. Damit niemand auf die Idee kam, auf einen Baum zu klettern und Obst zu pflücken um es zu essen – das wäre schon Ernte, also Arbeit gewesen – durfte man auch kein solches Obst essen, dass unter dem Baum lag, also schon runtergefallen war. Am Sabbat durfte man keinen Knoten binden, keine Lampe anzünden, weil das Feuermachen wäre; man durfte nicht einmal zwei Buchstaben schreiben, Schreiben war auch Arbeit, ein Buchstabe war noch erlaubt. Einen gebrochenen Arm durfte man am Sabbat nicht schienen, nur kühlen. Ein Ei, dass an einem Samstag gelegt wurde, durfte man auch nicht essen, weil das das Ergebnis der Arbeit des Huhnes war. Manche frommen Leute haben am Sabbat nicht einmal die Toilette benutzt. Es gab unter den Juden eine kleine Gruppe, die Essener, die das Sabbatgebot so ernst genommen haben, dass einer, der dieses Gesetzt aus Versehen übertreten hat, 7 Jahre lang büßen musste. Aus einem guten Gesetz ist so eine echte Qual für die Menschen geworden. Als Jesus von den Pharisäern beschuldigt wurde, dass er das Sabbatgebot übertreten hätte, hat er gesagt, dass nicht der Mensch für den Sabbat gemacht ist, sondern der Sabbat wurde zum Wohle des Menschen gemacht.2Mk 2,27 An dieser Stelle hat Jesus auch gesagt, dass der Menschensohn über dem Sabbat steht. Und Jesus hat uns auch gelehrt, dass man am Sabbat Gutes tun darf. 3Mt 12,12

Und zum Schluß möchte ich noch darüber reden, warum die Christen den ersten Tag der Woche, den Sonntag feiern und nicht den Samstag.

In der Bibel lesen wir, dass das Sabbatgebot das Zeichen des alten Bundes war. Der Sabbat war das Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem Volk. So steht es in 2 Mose 31, 15-17: „Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebenten Tag ist Sabbat, völlige Ruhe, heilig dem HERRN. Wer eine Arbeit tut am Sabbattag, soll des Todes sterben. Darum sollen die Israeliten den Sabbat halten, daß sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten als ewigen Bund. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Israeliten. Denn in sechs Tagen machte der HERR Himmel und Erde, aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.“

Also das Halten des Sabbatgebotes war das Zeichen des Bundes, dass Gott einen Bund mit den Söhnen Israels hat. Wenn jemand das Sabbatgebot übertreten hat, hat er damit den ganzen Bund missachtet. Es ist interessant, dass das neue Testament das Sabbatgebot gar nicht erwähnt. Über alle anderen neun der zehn Gebote kann man im neuen Testament lesen, aber nicht über das Sabbatgebot. Warum steht das Sabbatgebot nicht im neuen Testament? Die Antwort ist ganz einfach. Weil das Zeichen des neuen Testamentes etwas bzw. jemand anderes geworden ist. Das Zeichen des neuen Testamentes ist Jesus Christus selber. Es gibt dazu viele Bibelstellen. Von den vielen Versen möchte ich nur einen vorlesen, den der alte Simeon über Jesus gesagt hat, als er ihn als Baby in seinen Arm genommen hat: „Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird.“4Lk 2,34 Das Zeichen des neuen Testamentes ist Jesus Christus und nur der hat das ewige Leben, der sein Leben mit dem Leben Jesu verbunden hat. Ob man im Bund Gottes ist, hängt allein von der Beziehung zu Christus ab. 1.Joh 5,12 sagt: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“ Das neue Testament hat die Zehn Gebote nicht ausser Kraft Gesetz, nur das Zeichen des Bundes hat sich geändert. Unser Seelenheil hängt nicht mehr von dem Halten des Sabbatgebotes ab, sondern von der lebendigen Beziehung zu dem auferstandenen Herrn. Und das ist das Entscheidende.

Jesus sagte im Mt 5,17: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ In Jesus Christus kommt das Sabbatgebot perfekt zur Erfüllung. Paulus sagt in Kolosserbrief 2, 16-17: „So laßt euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus.“

Es gab in der Urgemeinde auch soche jüdischen Leute, die verkündigt haben: wenn man nicht bestimmte alttestamentliche Speisegebote und den Sabbat hält, wird man verloren gehen. Und hier sagt der Apostel so wunderbar, dass der Sabbat nur ein Schatten des Christus ist. Er stellt Christus in den Mittelpunkt und sagt: nachdem Christus gekommen ist, dürfen wir es nicht mehr erlauben, dass wir uns mit dem Schatten beschäftigen. Der Sabbat und Christus stehen zueinander wie ein Schatten zur Wirklichkeit. In Christus ist die Wirklichkeit erschienen und der Schatten ist verschwunden. Der Hebräerbrief gebraucht auch den Begriff Sabbat. Hier bedeudet der Begriff Sabbat in Jesus Christus gefundene Ruhe und das ewige Leben. 5Siehe: Hebräer 4 In Jesus Christus findet man die richtige Ruhe und echten Frieden. Dann bleibt nur noch eine Frage offen: Warum ist gerade der Sonntag der Feiertag der Christen und nicht der Samstag? Deshalb, weil der Herr Jesus am ersten Tag der Woche auferstanden ist und weil auch an diesem Tag zu Pfingsten der Heilige Geist auf die Gläubigen ausgegossen wurde. Diese Erreignisse waren der Urgemeinde so bedeutend, dass sie jede Woche regelmässig den Tag des Herrn, den Sonntag, gefeiert haben. Ich habe eine ganze Liste von Bibelversen, wo die Christen im neuen Testament am ersten Tag der Woche Gottesdienst gefeiert haben. Davon möchte ich jetzt nur einen Bibelvers vorlesen: Apg 20,7 sagt: „Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus.“6Apg 20, 7; 2 Kor 16, 2; Joh 20, 19.26; Apg 2,1; Offb 1, 10 Die ersten Christen haben auch am Sonntag Abendmahl gefeiert, bei dem sie sich durch die Zeichen des neuen Bundes durch Wein und Brot an Jesus Christus erinnert haben. So sind auch diese neutestamentlichen Begriffe entstanden wie z.B. Tisch des Herrn; Kelch des Herrn, Herrenmahl (1Kor. 10,21) und auch der Begriff Tag des Herrn (Offb 1,10), der unser Sonntag ist. Der Sonntag ist nicht als Ersatz für den alten Sabbattag entstanden, sondern dieser Tag ist eng mit Christus verbunden. Und wir dürfen feststellen, wenn der Tag der Schöpfung im Alten Testament der Sabbat war, dann ist der auferstandene Jesus Christus der Beginn von Gottes neuer Schöpfung. Und glücklich ist der Mensch der seine Ruhe in ihm findet.

Amen

Von: Pastor Dániel Papp

 

Download PDF

Zusätze
© 2010 EFG Plauen - Baptisten (Rechte Dritter bleiben unberührt). Alle Rechte vorbehalten. Losungen: © Evangelische Brüder-Unität – Herrnhut