Wer sind die Baptisten?
Im Zusammenhang mit den USA hört man des Öfteren von den Baptisten, aber gibt es sie auch in Europa, in Deutschland? Ja, es gibt sie, und sie bilden zusammen mit den Brüdergemeinden den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland. Die Baptisten haben in Deutschland ungefähr 84000 getaufte Mitglieder in ca. 700 selbständigen Gemeinden. Der BEFG ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts (K.d.ö.R.).
Aber was charakterisiert unsere Baptistengemeinden?
Zum Beispiel werden nur Menschen getauft, die sich persönlich für den Glauben an Jesus Christus entschieden haben und dies auch öffentlich bekennen. Der Täufling wird vollständig im Wasser untergetaucht. Die Baptisten treten seit ihrer Entstehung vor rund 400 Jahren immer für Religions- und Gewissensfreiheit für alle Menschen ein und befürworten die Trennung von Staat und Kirche. Sie finanzieren ihren Haushalt durch die freiwilligen Beiträge der Mitglieder und erheben keine Kirchensteuer. Baptisten sehen in der Evangelisation ihre vordringlichste Aufgabe, dass heißt, sie wollen möglichst viele Menschen mit der Guten Nachricht von Jesus Christus erreichen. Aber die Seelenrettung geschieht nicht nur durch die Verkündigungen, sondern auch durch soziale und diakonische Arbeiten z.B. in Krankenhäusern, Altenheimen und Hospizen.
Wie sind die Baptisten entstanden?
Der Baptismus in Europa begann 1609 in Amsterdam, aber in Deutschland konnte er erst seit 1834 durch Johann Gerhard Onckens Arbeit aufblühen. Die allerersten deutschen Baptistengemeinden hatten sich mit Repressalien und Misstrauen nicht nur von Seiten der Kirchen auseinanderzusetzen. Z.B. wurde die Hamburger Baptistengemeinde auch vom Senat verfolgt. Das änderte sich nach der großen Brandkatastrophe vom 5. bis 8. Mai 1842. Durch diesen Brand wurde ein Drittel Hamburgs zerstört und 20 000 Menschen wurden obdachlos. Die Baptistengemeinde dort hatte einen angemieteten Speicher, den sie für obdachlos gewordene Bürger Hamburgs als Unterkunft zur Verfügung stellte. Dieser liebevolle Einsatz hatte zur Folge, dass die Baptisten freier missionieren durften und besser anerkannt waren. In Hamburg wurde dann auch das erste deutsche baptistische Seminar zur Ausbildung von Pastoren und Missionaren gegründet. Schritt für Schritt hat sich der Baptismus in ganz Europa ausgebreitet. Oft haben große „Muttergemeinden“ in Nachbarorten Stationen gegründet, die als „Tochtergemeinden“ bis zur Selbständigkeit herangewachsen sind.
Wie entstand die Plauener Baptistengemeinde?
Sie war auch zuerst eine Station der „Muttergemeinde“ Zwickau-Planitz. 1914 wurde unter Samuel Hildebrand die Gemeindearbeit begonnen. Selbständig wurde die Gemeinde 1939, aber ein eigenes Gemeindehaus hat sie erst seit 1970 in der Eugen-Fritsch-Str. 15.
Und was bewegt die Plauener Baptisten heute?
Unser Ziel ist, dass die Menschen in Plauen Gottes frohe Botschaft kennen lernen, dass Gott sie liebt und sucht. Gott ist bereit, sich mit den Menschen zu versöhnen. Nicht Gott hat die Menschen verlassen, sondern die Menschen haben ihm den Rücken zugekehrt und sie haben sich selbst Gottes Segen und der wahren Freude entzogen. Es ist durchaus möglich, eine lebendige und segensreiche Gemeinschaft mit Gott zu erfahren. Unser Ziel ist, dass Christen und Nichtchristen Gottes Wort neu entdecken und persönlich erleben, dass die Bibel das Medikament für unsere Wunden ist und dass sie auch in unserer heutigen Gesellschaft hochaktuell ist, auch wenn sie schon mehrere tausend Jahre alt ist. Deshalb gibt es in unserer Gemeinde verschiedene Angebote, wo jeder seinem Alter und Wissensstand entsprechend die Bibel kennen lernen kann. Wir freuen uns sehr, dass auch unsere Kinderveranstaltungen zur Zeit sehr gut besucht sind, selbst wenn nicht alle Eltern einen eigenen lebendigen Glauben an Jesus haben und vielleicht auch nur selten zum Gottesdienst kommen.
Wir sind Gott dankbar, dass letztes Jahr durch Gottes Gnade auch eine Jungschar-Teenie-Arbeit begonnen werden konnte. Diese Arbeit ist eine große Herausforderung für unsere Mitarbeiter, da unsere Gemeinde in den letzten Jahren keine Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln konnte, weil sehr wenige Kinder und Jugendliche da waren. Wir sind für alle Mitarbeiter dankbar, die diese Veranstaltungen unterstützen und auch am Wochenende einen Teil ihrer Freizeit Gott opfern.
Ein anderer Schwerpunkt unserer Gemeindearbeit ist der Glaubenskurs, den wir solchen Menschen anbieten, die den christlichen Glauben kennen lernen möchten. Manche haben in diesem Kurs zum ersten Mal in ihrem Leben erlebt, dass Gott auf ihre Gebete geantwortet hat. Wir möchten über Gottes Wort nicht nur reden, sondern es auch in die Praxis umsetzen. Durch Jesus Christus ist der ganze Himmel offen, viele wissen gar nicht, was für einen Reichtum und was für ein großes Glück sie verpassen, wenn sie keine Zeit für Gott haben. Besonders erfreulich ist es, dass alle, die regelmäßig am Glaubenskurs teilgenommen haben, auch am Fortsetzungskurs teilnehmen. Dieser Kurs heißt Bibelgesprächskreis; hier lernen die Teilnehmer verschiedene Geschichten über Jesus aus dem Neuen Testament kennen. Außerdem kann man auch seine persönlichen Fragen stellen und darüber sprechen. Wir haben auch eine traditionelle Bibelstunde, wo wir oft auch schwierigere Themen der Bibel studieren. In unserer Gemeinde gibt es auch einen großen Seniorenkreis, wo die älteren Geschwister sich bei Kaffee und Kuchen über biblische oder auch alltägliche Themen austauschen können. Es ist schön zu sehen, wenn sich auch die Senioren in der Gemeinde wohl fühlen und um ihre wichtige Aufgabe auch in der heutigen Gesellschaft wissen. Wir haben auch einen Frauengesprächskreis, wo sich die Frauen jeden 2. Donnerstag im Monat treffen. Außerdem trifft sich auch die Blaukreuz-Gruppe regelmäßig in unseren Räumen. Wir haben auch einige Male im Jahr einen Frühstücksgottesdienst bzw. Gästegottesdienst, der in erster Linie an Menschen gerichtet ist, die nicht zu unserer Gemeinde gehören, aber gerne mal reinschnuppern. Natürlich tut aber unseren Gemeindemitgliedern ein leckeres Essen vor oder nach der Predigt auch gut. Wir wollen gemeinsam mit den anderen Kirchen hier in Plauen zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen unseren Dienst tun.
Evangelisch – Freikirchliche Gemeinde (Baptisten)
Eugen Fritsch Str. 15