BanksyF

Wider einmal hat Banksy zugeschlagen und wie immer überraschend und wirkungsvoll. Mittlerweile erregen seine Werke international Interesse und so manches schafft es sogar in die Tagesnachrichten. Davon träumen viele andere, denn meistens findet diese Aufmerksamkeit in ausgewählten Kunstkreisen statt.

Wer gerade am überlegen ist von wem ich spreche, vielleicht erinnert ihr euch an das Bild, dass sich selbst geschreddert hat. Es geht Banksy ganz offensichtlich nicht nur um Kunst im klassischen Sinn, sondern auch um eine bewußte Reflexion damit. Er betrachtet Kunst als Mittel zum Zweck und ist damit weniger, wenn überhaupt narzisstisch geprägt. Und so müssen wir auch sein Werk verstehen. Es ist an die Menschen adressiert, soll aufrütteln und zum nachdenken anregen.

Wir erkennen die allgemein bekannte Szene, Joseph, Maria und Jesus in der Krippe, wie wir sie aus unzähligen Krippenspielen auch kennen. Umrahmt ist diese Szene von Mauern, die in der Mitte durch Schüsse durchbrochen worden sind. Hier kommt nun noch ein pikantes Detail hinzu. Das ganze befindet sich an der Grenzmauer zwischen Israelis und Palestinänsern in Bethlehem.

Was wir sehen ist auch ein Widerspruch:

: die heile Welt der Rosamunde Pilcher und

der Horror eines Stephen King

Bethlehem war und ist eine Stadt voller Symbolkraft. Nicht nur Banksy weiß dies zu nutzen. Und vielleicht geht es Banksy wie mir, dass er Bethlehem als Stachel im Fleisch der Christenheit empfindet.

Es hat sicher etwas mit der außerordentlichen geografischen Lage Bethlehems zu tun. Im Norden Jerusalems und im Westjordanland, das ja immer mal wieder durch negative Schlagzeilen von sich Reden macht, ist es vor allem auch ein Schmelztigel unterschiedlicher Interessen und Gruppierungen. Die Geburtskirche, die für uns eine besondere Bedeutung hat, wird durch verschiedene christliche Konfessionen verwaltet. Leider kommt es unter ihnen immer wieder zu Streit und Uneinigkeit. Manchmal ist es so schlimm, dass nur noch die Polizei den Streit schlichten kann. Die Renovierung des Daches konnte auf Jahre hinaus nicht durchgeführt werden, weil man sich nicht auf eine gerechte Verteilung der Kosten einigen konnte.

Ich möchte die Geschwister nicht anklagen und schon gar nicht verurteilen, denn ich sehe einige Häufen vor unseren eigenen Türen, die wir kehren könnten. Aber dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll wie verheerend und zerstörerisch Uneinigkeit unter uns sein kann. Dabei meine ich nicht, zukünftig auf jeden Streit verzichten zu müssen, nur muss dieser konstruktiv sein und die Möglichkeit bieten, etwas Neues entstehen zu lassen. So wie ein Pflug die Erde umbricht, in die dann der Samen fallen kann, um darin zu keimen. Dann kann Streit auch sinnvoll und nützlich sein.

Glaube

Die Menschen um uns herum beurteilen uns nach dem, was sie sehen. Das wir an etwas glauben, das sie nicht sehen können, scheint anfangs unüberwindbar. Ein erster Schritt ist daher zu zeigen, was für uns das Leben ausmacht. Die Welt mag es moralische Werte nennen, für uns ist es das durch den Heiligen Geist geprägte Wesen. Dieses wird sichtbar und auch erfahrbar für andere. Und dies ist es auch was überzeugt. Da kann ich noch soviel darüber erzählen.

In Mk. 16, 16 lesen wirF:

Denn wer glaubt und getauft ist, der wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, der wird verurteilt werden.

Es ist also etwas, das wir investieren müssen. Und es hängt einiges davon ab. Anders als eine bloße Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche. Wenn es um Glauben geht, wird es gerne auch unscharf. Und dennoch vermelden so viele für sich, den perfekten Glauben gefunden zu haben. Manche gehen so weit, dass sie diesen dann auch mit Gewalt den anderen Aufzwingen möchten. Dies ist leider ein Bild auch unserer Zeit, welches wir tagtäglich in den Medien sehen.

Jesus bieten den Menschen den Glauben in völlig anderer Form an. Denn er bietet diesen als eine Beziehung zwischen dem Menschen und sich selbst an. Ihm geht es tatsächlich um das Individuum, um die Person. Wenn er Menschen anspricht, meint er dich und mich. Er weidet nicht nur die Herde, er sucht das verlorene Schaf. Dafür betreibt er einigen Aufwand. Ob wir dann dieser Beziehung zustimmen, liegt dabei völlig in unserer Hand. Um im Bild zu bleiben, liegt es an uns ihm zur Herde zu folgen. ER weiß, dass die Beziehung zwischen den Menschen und ihm nur hält, wenn sie aus freien Stücken zu ihm gesucht wird.

Für die, die drum herum stehen, also wir, ist das mitunter schwer auszuhalten, denn unsere Geduld ist sehr begrenzt. Allerdings ist sie notwendig. Gott verfolgt mit den Menschen seinen eigenen Plan, wir können dabei helfen, umschreiben gehört nicht dazu.

Liebe

Ich denke was uns oft schwer fällt, ist etwas was Gott im Übermaß hat: Liebe. Sie ist nun mal mit nichts was wir kennen zu vergleichen. Und am greifbarsten wird sie für uns in Weihnachten und Ostern.

Jesus erklärt das dem Pharisär Nikodemus (vgl. Joh. 3, 16) wie folgtF:

Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.

Auch Nikodemus verstand nicht was Jesus sagte und der war ein “Schriftgelehrter”, heute würden wir Theologe sagen. Um Gottes Liebe zu verstehen hilft schon mal keine Bildung. Auch eine Erkenntnis.

Um Gottes Liebe zu verstehen brauchst du zuerst Glauben und dann Vertrauen.

Um im Bild des Hirten zu bleiben, das Schaf weiß nicht, was der Hirte mit ihm vor hat. Es hat keine Wahl und muss mit. Erst wenn es wieder bei der Herde ist, kommt die Freude und es springt froh umher. Wir sind aber keine Schafe, hoffe ich. Unser Denken und Handeln können wir selbst beeinflussen. Und so dürfen wir uns immer auf Gottes Liebe zu uns berufen, sie beanspruchen. Weil ER sie uns zugesagt hat. Und das heißt doch, dass ER nur Gutes mit uns vor hat. Das was er für unser Leben vorschlägt ist gut für uns.

Das ist also nicht irgendwie abstrakt und unfassbar, sondern ziemlich konkret und greifbar.

HoffnungF

Wie meine Ankläger habe ich die Hoffnung, dass Gott alle Menschen vom Tod auferwecken wird - sowohl die Menschen, die ihm gedient haben, als auch die anderen, die nichts von ihm wissen wollten.

Das sagte Paulus (Apg. 24, 15) zu Felix einem Statthalter Jerusalems, der über ihn Gericht hielt, denn Paulus ist wieder einmal im Gefängnis gelandet, weil er die Wiederauferstehung der Toden und Gottes Gericht öffentlich bezeugte.

Wegen dieser Hoffnung wurde Paulus angeklagt. Nicht von den Römern, sondern von den Pharisäern. Diese Anklagte kehrte sich in ein Zeugnis des Paulus um. Er konnte so vor aller Ohren und aller Augen darüber berichten, wie Jesus ihn zur Umkehr brachte. Wie er von einem Erbarmungslosen Verfolger, zu einem rastlosen Diener Jesu wurde. Das war ein ziemlicher PR-Clou, mehr Aufmerksamkeit konnte er nirgends bekommen. Diese Hoffnung, die Paulus auf Schritt und Tritt begleitete, brachte ihn in die entferntesten Länder und Gegenden der Erde. Und wenn man mal bedenkt, dass er bei seinen Reisen kein Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff nutzen konnte, eine beachtliche Leistung.

Die Hoffnung, die Paulus antrieb, kann auch uns heute Kraft geben Dinge zu tun, die wir uns nicht vorstellen können.

Banksy legt den Finger in die Wunde. Wie sollen uns die Menschen ernst nehmen, wenn wir uns nicht einig sind, wenn wir uns sinnlos streiten. Dies beginnt in unseren Familien, in den Gemeinden und darüber hinaus.

FUnser Glaube kann Mauern sprengen.

Wenn wir die Liebe Gottes glaubhaft in die Welt tragen können, so besteht Hoffnung, auch wenn unser Glauben ein anderes Licht wirft, als die Scheinwerfer der Bühnen dieser Welt. Wenn wir dieses Licht, das in uns brennt überall dort scheinen lassen, wo wir sind. Dann besteht begründete Hoffnung für uns und für alle anderen Menschen dieser Welt. Und so wünsche ich uns für das neue Jahr, dass wir Hand in Hand und mit Jesus an unserer Seite, in die Welt gehen als die Hoffnungsboten, als die uns Jesus gesandt hat.

Amen

Zusätze
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