Liebe Geschwister, nun ist es schon wieder passiert; ein Jahr ist vorbei und wir müssen uns wieder sehr konzentrieren, wenn wir das Datum schreiben, nicht dass es uns so geht wie den Australiern, die Silvester das neue Jahr 2018 begrüßt haben. Bei mir wird es sicher wieder bis Ostern dauern, aber dann sitzt es, das neue Jahr. So langsam bekomme ich dann Übung.
Und wie in jedem neuen Jahr, haben wir auch für Dieses einen neuen Leitvers aus der Bibel bekommen, der uns vom ersten Tag an begleiten möchte. Dieses mal stammt er aus einem Lied Davids aus dem Psalm 34.
>(LB) «Suche Frieden und jage ihm nach!» Psalm 34, 15 //2x
Genau genommen besteht die Losung aus dem zweiten Nebensatz des Verses 15. Aber egal welche Übersetzung man her nimmt, der Sinn ist unübersehbar der Gleiche. So lesen wir in der NGÜ etwa:
>(NGÜ) «setze dich für den Frieden ein und verfolge dieses Ziel mit ganzer Kraft!»
und in der HOF-Übersetzung:
>(HOF) «Setzt euch unermüdlich und mit ganzer Kraft für den Frieden ein!» und in der GNB-Übersetzung lesen wir:
>(GNB) «Müht euch mit ganzer Kraft darum, dass ihr mit allen Menschen in Frieden lebt!»
Die Aufforderung, die sich aus diesem Vers ergibt, mit allen Menschen in Frieden zu leben und dies aus aller Kraft zu versuchen, deutet schon an, dass es wohl nicht ganz so einfach ist. Und genau genommen, ist dieses schon häufig Quelle hitziger Diskussionen gewesen. Wer will kann es zur nächsten Familienfeier ausprobieren. Wenn es um die Frage geht, wie schwer Straftäter bestraft werden sollten, ist es schnell vorbei mit dem Familienfrieden.
Aber ich möchte gar nicht so weit abschweifen, wir haben mit uns selbst und mit den Menschen um uns herum ja schon genug zu tun. Ich denke da an die Menschen, die in unserer Nachbarschaft wohnen, unsere Kollegen oder Freunde und nicht zu vergessen, unsere Geschwister in der Gemeinde.
Jedenfalls ist das Lied welches David gesungen hat, schon ein paar Jährchen alt. Das bedeutet für uns, er spricht da etwas an, das wir scheinbar auch nach tausenden Jahren nicht überwinden konnten. Es scheint zu unserem Wesen zu gehören und mitunter so dominant zu werden, das es in seiner schlimmsten Form, als Krieg sichtbar wird. Es ist also nicht einfach so dahin gesungen, sondern eine durchaus ernst gemeinte Aufforderung. Klar wird keiner gleich in den Krieg ziehen, weil er eine andere Meinung hat als sein Nachbar, aber wieviele Kriege haben ihren Ursprung in Kleinigkeiten?
Ich weiß nicht ob es euch auch so geht wie mir, dieser Vers könnte doch passender nicht sein. Wir haben im vergangenen Jahr viel über das 4. Kapitel des Epheserbriefes gehört und darüber, wie eine Gemeinde funktioniert, die Jesus folgen möchte. Vielleicht fragen sich von euch ja noch einige wie wir zu Einigkeit im Sinne Jesu kommen. Dann ist unsere Jahreslosung wie eine Gebrauchsanweisung und gleichzeitig aber auch wie eine wichtige Wiederholung oder Fortsetzung.
Eigentlich logisch, oder? Es kann doch nicht reichen den Epheserbrief von Links auf Rechts und von Rechts auf Links zu drehen. Damit wird sich nichts ändern, wenn wir uns nicht ändern. Um die Einigkeit unter den Menschen zu erreichen braucht es eines grundlegenden Friedens. Nicht so ein verordnetes Zeug wie ich es aus meiner Kinderzeit kenne, sondern echten Frieden, der wie ein bestelltes Feld super lecker Früchte wachsen lässt und von denen jeder satt wird.
Eines ist aber schon mal sicher! Der Frieden der hier gemeint ist, will jeden Tag neu erkämpft sein und manchmal ist es sehr mühsam und fordert von uns auch einige Opfer.
FFrieden kann aus sehr unterschiedlichen Gründen entstehen. Seit nunmehr 74 Jahren haben wir in Mitteleuropa Frieden. Leider stand dieser schon mehrmals auf sehr wackligen Beinen. Und wenn man es genau nimmt, sind 74 Jahre auch keine wirklich lange Zeitspanne. Auch heute noch können wir uns unserer Sache nicht sicher sein. Um so wichtiger ist es, dass wir unseren Teil dazu beitragen, damit es friedlich bleibt. In der Welt und Europa, aber auch in Plauen und im Herzen von jedem von uns.
Was können wir tun?
Im Oktober 1989 nahm ich das erste mal an einem Gottesdienst teil und betete das erste mal zusammen mit vielen Anderen für Frieden. Es war eines der Friedensgebete in der Markuskirche und jeder der Anwesenden hatte ein mulmiges Gefühl, denn jeder wusste, dass die Stasi nur auf einen Vorwand wartete, um die Leute einzukassieren. Aber ... es passierte nichts, wir gingen alle friedlich wieder nach Hause, von kleineren Provokationen abgesehen. Keiner der Menschen ließ sich aber darauf ein und dieses sollte auch zu dem Markenzeichen dieser Bewegung werden: "Keine Gewalt!". Dieser Schrei nach Frieden hat sich tief in die Herzen der Menschen gebohrt und blieb dort auch für einige Zeit.
Irgendwann aber wurden andere Dinge wichtiger, man war sich seiner Sache sicher, wir hatten gewonnen! Den Schrei nach Frieden konnten sich nicht alle bewahren; ich möchte das gar nicht verurteilen, denn in die Welt reisen und die vielen schönen Sachen, die wir ja nur aus der West-Werbung kannten kaufen können, dass war schon sehr verlockend. Wir waren damals auch leicht zu beeindrucken. Fast schon naiv.
Diese Geschichte zeigt aber eben auch, wie schnell die Chance auf eine grundlegende Erneuerung vertan wird, wenn auf der eine Seite Luxus und Freiheit stehen und dem Gegenüber die mühevolle Aufarbeitung der beiden Vergangenheiten.
Wie ich ja schon sagte, wird Frieden oft aus sehr unterschiedlichen Gründen geschlossen. Auch die Dauer eines Friedens scheint äußerst flexibel zu sein. Ich denke es hat viel mit der Beziehung der Menschen untereinander zu tun, für welchen Frieden man sich entscheidet. Den aus Vernunft oder den aus dem Herzen heraus.
In der Familie oder zwischen Ehepartnern entscheidet man sich in der Regel für die Herzensvariante, da hat mitunter der Kopf mal Pause und nur noch das Gefühl für den Anderen zählt. Das kann aber auch problematisch werden. Die Binsenweisheit: "Blut ist dicker als Wasser" deutet auf eine mehr oder weniger starke Herzensentscheidung hin. Das heißt, wir würden es wohl unter normalen Umständen und unserem Verstand folgend, anders machen. Aber unser Herz dirigiert uns einen anderen Walzer. Warum auch nicht, wenn schon untergehen, dann doch von Herzen.
Das ist aber auch immer von dem jeweiligen Typ abhängig. Es gibt ja Menschen, die kaum zu einer Gefühlsregung fähig sind. Denen müsste man ja unterstellen, dass sie zu keinerlei Frieden fähig wären. Und anders herum muss man schließlich einräumen, dass so manche leidenschaftlich und von Gefühlen getriebene Debatte, im Streit und Unfrieden endete. Es werden ganze Bibliotheken gefüllt mit Büchern voller Geschichten wie Kabale und Liebe. Aber auch heute noch ist das Emotionsfernsehen der ganz große Renner, ob die Geschichten nun wirklich stimmen oder nicht.
Da hat es der Verstandesmensch doch schon viel besser. Er wägt Vor- und Nachteile ab und entscheidet sich für ... ja, wofür denn. Er wird sich wohl nur für das entscheiden, was ihm nutzen bringt, sonst wäre das ja ein "bad deal", also ein schlechtes Geschäft. Wenn aber jeder nur den Frieden wählt, der ihm nützt, wie kommt man dann überhaupt zu einem? Einer müsste unterlegen sein, gibt es keinen wird es auch keinen Frieden geben? Carl von Clausewitz ist mir durch einen ziemlich menschenverachtenden Satz in Erinnerung geblieben: "Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln". Aber er zeigt gut das Dilemma auf. Ein Frieden, der nur auf dem Vorteil bedacht ist, kann nicht funktionieren, weil immer einer in ständiger Zurücksetzung leben muss.
Die einfachste Variante wäre doch, Gott gäbe uns den ultimativen Frieden, ER sollte das doch können?
Macht ER auch, aber anders als wir uns das vorstellen.
Wir sollten nicht vergessen, dass die Menschen sogar mit ihrem Schöpfer in Unfrieden lebten. Was ER auch immer versuchte, Bestrafung, Vernichtung und gutes Zureden oder Ermahnen half alles nichts. Nach ein paar Jahren war wieder alles beim Alten und die Menschen hatten sich von Gott abgewandt. Wirkliches Durchhaltevermögen haben wir wohl eher nicht.
Und weil das so ist, das lässt sich nicht leugnen, hat Gott die Initiative ergriffen und Frieden zwischen den Menschen und IHM geschaffen. Das hat ER sehr teuer erkauft, aber daran erkennen wir, wie wichtig wir ihm sind.
FDaran erkennen wir auch einen wichtigen Wesenszug SEINES Friedens. In Johannes 14, 27 lesen wir:
>«Auch wenn ich nicht bei euch bleibe, sollt ihr doch Frieden haben. Meinen Frieden gebe ich euch; einen Frieden, den euch niemand auf der Welt geben kann. Seid deshalb ohne Sorge und Furcht!»
Also doch Frieden aus Gottes Hand?
Wir wissen aus vielen anderen Beispielen, dass es IHM sehr wichtig ist uns nichts überzustülpen. Und tatsächlich schwingt es in dem Vers oben mit, ER hat von sich aus alles getan damit wir Frieden haben können. Von seiner Seite aus ist alles vorbereitet, gut vorbereitet. Es stellt sich aber die Frage, ob wir bereit sind. Denn was nützt es denn, wenn unser Verstand sagt: "dieser Frieden lohnt sich nicht für mich" oder unser Herz spricht: "dieser hat mich zu sehr verletzt, ich kann ihm nicht verzeihen"?
Das wäre schon schön, wenn Gott sagen würde, da habt ihr meinen Frieden und schwupdiwup gibt es keinen Streit, keine Sticheleien oder Anfeindungen mehr und überall auf der Welt würde es keine Waffen mehr geben, denn die bräuchten wir ja dann nicht mehr. Dann wären wir aber nur Marionetten und der Frieden hätte nichts mehr mit uns zu tun. Wir hätten auch keinen Grund Stolz zu sein auf einen Frieden, den wir nicht selbst erreicht hätten.
Wir müssen selbst etwas tun. Aber ohne nur so zu tun als täten wir etwas. Nicht nur weil es unser Verstand sagt oder weil es unser Herz befiehlt. Wie könnte uns das gelingen?
Ich denke eines müssen wir uns klar machen, so individuell wir alle sind, so maßgeschneidert muss auch der Frieden für uns sein. Daher kann es schon mal kein Patentrezept geben. Das ist wohl auch der Grund dafür, warum es so wenige schaffen, mit sich und der Welt in Frieden zu leben.
FUnd hier sehe ich schon eine wesentliche Voraussetzung.
Wer mit sich selbst unzufrieden ist, wird mit anderen nur schwer Frieden finden. Das klingt ja zumindest plausibel, wie aber kann ich zufrieden sein, wenn dauernd alles in die Hose geht. Auf Arbeit wird es immer schlimmer, keine Ahnung wie man das alles schaffen soll. Zu Hause bleibt alles liegen, die Kinder haben nur Unsinn im Kopf und der Partner ist auch keine große Hilfe. Zu allem Überfluss geht es den Eltern gesundheitlich auch nicht gut und das Geld reicht vorn und hinten nicht.
Kann man denn damit zufrieden sein?
Unser Verstand und unser Herz zeigen sich in solchen Momenten sehr unzufrieden und so manch einer ist kurz vorm alles hinschmeißen. Unser Gefühl für Zufriedenheit ist von vielen Dingen abhängig und pauschal lässt es sich nicht einfach auf eine kleine überschaubare Formel herunterbrechen. Aber es lohnt sich, die Dinge in Ruhe einzeln herzunehmen und zu versuchen heraus zu finden, was die Unzufriedenheit so forciert.
Habe ich auf Arbeit vielleicht deshalb das Gefühl mir würde alles über den Kopf wachsen, weil ich verlernt habe "Nein" zu sagen?
Läuft es zu Hause deshalb nicht gut, weil ich mir mit meinem Partner uneins bin? Und Kinder riechen sowas, die nutzen das natürlich aus.
Das es meinen Eltern irgendwann gesundheitlich nicht mehr so gut gehen wird, weiß ich seid vielen Jahren. Nur dass es dann so weit ist, macht mir Angst. Aber macht es mich auch unzufrieden?
Unzufriedenheit entsteht ja immer dann, wenn etwas nicht so läuft, wie ich es gerne hätte. Dabei ist vieles völlig normal und wird sich nicht ändern lassen nur weil ich es so will. Wir alle werden älter und so stellen sich auch die Zipperlein ein. Keiner von uns kann alles und so wird es immer Fehlschläge geben.
Sollen wir deshalb aufhören zu helfen, aus Angst vor Fehlschlägen, weil wir dann vielleicht Enttäuscht werden und mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein werden?
Sollen wir uns aus der Gemeinschaft der Christen zurück ziehen, weil wir finden, dass sie sich auf dem falschen Weg befindet?
Wir sind oft hin und her gerissen, weil wir in der Welt Dinge sehen, die wir nicht erklären können. Dinge die unser Verstand anders bewertet als unser Herz. Dieses Ungleichgewicht stürzt uns in Zweifel und manchmal in Verzweiflung.
FNach weltlichen Kriterien sehe ich keinen Ausweg aus diesem Dilemma, aber Paulus hat einen Rat, den er an die Gemeinde in Rom schrieb und der auch heute noch aktuell ist:
>«Legt das alles ab, und zieht ein neues Gewand an: Jesus Christus, den Herrn. Beschäftigt euch nicht länger damit, wie ihr die Begierden eurer eigenen Natur zufrieden stellen könnt.» Römer 13:14 (NGÜ)
Unser Scheitern ist vorprogrammiert, wenn wir unsere Interessen, unsere Ziele und Wünsche über alles andere stellen. Gottes Frieden aber dreht den Spieß um, er fragt nach den Interessen, den Zielen und Wünschen des anderen. Für ihn heißt Selbstverwirklichung, für den anderen da zu sein. Das schließt aber eben nicht die eigene Zufriedenheit aus. Leider begegnen wir ja immer wieder solchen Vorurteilen, dass die Menschen der Meinung sind, es wäre für sie von Nachteil, würden sie sich für andere engagieren. Das Ehrenamt leidet in Deutschland darunter und der "Gutmensch" wird oft als Schimpfwort gebraucht.
Was für eine verrückte Welt!
Nur gut, dass uns hier der erste Halbsatz unserer Jahreslosung nicht im Dunklen lässt, sondern Klarheit schafft:
>(HOF) «Wendet euch ab von allem Bösen und tut Gutes!»
Es gibt darüber keinen Zweifel, wer den inneren Frieden sucht, muss sich von allem Bösen abkehren und Gutes tun.
FAußerdem brauchen wir ein Mindestmaß an Kompromissbereitschaft. Wer keinen Kompromiss eingehen will, der schafft Unfrieden. Und ich rede hier nicht davon einen Kompromiss auf Biegen und Brechen zu erreichen, manchmal kann man auch den Vorschlag des Anderen übernehmen. Was spricht denn dagegen außer unsere Eitelkeit?
Es gibt ja Menschen, die jeden Kompromiss ablehnen, weil sie es für Schwäche halten.
Aber kostet es nicht viel mehr Kraft über seinen eigenen Schatten zu springen?
Verlangt es mir nicht viel mehr ab mich mit mir selbst auseinander zu setzen?
Was besonders gefährlich wird ist, dass ja irgendwann die Argumente ausgehen. Es findet sich keine Begründung mehr, warum ich nicht nur einen Millimeter auf den anderen zugehen will. An diesem Punkt stellt sich Unfriede ein und vor allem große Unzufriedenheit auf der anderen Seite. Wer soll sich dann noch wundern, wenn es beim nächsten Zusammentreffen wieder knirscht im Räderwerk. Wenn es nur um die eigene Eitelkeit und den eigenen Ehrgeiz geht, stellen wir uns selbst ins Abseits. Wer will dann noch etwas mit uns zu tun haben? Wer uns vertrauen?
Den Frieden zu suchen heißt, eine Lösung zu suchen. Es gibt nicht für jedes Problem eine Lösung, auch wenn uns das die Werbung gerne verspricht. Aber es gibt für viele Probleme, ich möchte fast behaupten, für die meisten eine Lösung. Und nicht nur eine vom Krappeltisch im Supermarkt, sondern eine mit der alle Beteiligten gut leben können.
Eine Lösung zu suchen heißt dann aber nicht, wie ein Kleinkind auf dem Problem herum zu hauen und nur nach dem Schuldigen zu suchen. Beispiele für solch merkwürdiges Verhalten finden wir oft in Gerichtssälen, die gerne mal dazu benutzt werden den Nachbarn eins rein zu würgen. Manche Zeitgenossen halten sich so über Jahrzehnte auf trapp. Wir sehen aber auch, dass egal wieviele Gesetze und Vorschriften es gibt, die Verstöße dagegen mitwachsen. Nicht weil die Menschen nur noch Quark im Kopf hätten, sondern weil keiner mitbekommen hat, dass es so ein neues Gesetz oder so eine neue Vorschrift gibt und sein Verhalten nicht darauf abgestimmt hat. Die Lösung ist oft gar nicht irgendeine neue Regelung, meist genügt es miteinander zu reden und immer – etwas guter Wille.
Als ich noch jung war ;O) Hörte ich oft: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!". Das ist so falsch nicht, oder? Wenn nur einer der Streithähne keinen Bock hat, ist jeder Schlichtungsversuch zum Scheitern verurteilt. Erstaunlich oft fehlt es nur an einem Hauch an Empathie. Da werden die tollsten Motive unterstellt und das anfängliche Problemchen zum weltumspannenden Untergang aufgeblasen bis in China ein Sack Reis umfällt.
Liebe Geschwister, keiner von uns findet den Frieden, wenn er erst schnauzt, mault oder meckert und erst dann anfängt seinen Gehirnkasten zu bemühen, wenn das blanke Entsetzen aus den Augen und dem Mund des Gegenüber sprüht.
Es ist essentiell wichtig und notwendig zuerst abzuwägen.
Worum geht es mir?
Wenn ich mich unwohl fühle, woher kommt dieser Eindruck?
Ist mein Gegenüber daran schuld oder hat er nur einen wunden Punkt berührt?
>Ich könnte mit dem anderen darüber reden. Möglichst mit versteinerter Miene und vorwurfsvoll, damit es auch wirkt. Am Besten ist, ich rede gar nicht von meinen Eindrücken und Gedanken, sondern mache es etwas wichtiger und nehme noch ein paar andere mit hinein. Wenn die nichts davon wissen, ist doch auch egal, ich muss ja keine Namen nennen.
Ok. Das ist offensichtlich nicht Lösungsorientiert und wird wohl eher zum Unfrieden führen. Geht es denn auch anders?
Mit der Aufforderung den "Frieden zu suchen", kann man ja ganz unterschiedliche Dinge verbinden. Soll ich den Frieden fieberhaft suchen, wie einen verlorenen Ehering? Oder modele ich so vor mich hin und wenn ich ihn finde isses toll und wenn nicht, naja ists auch nicht so schlimm?
David muss das schon geahnt haben und deshalb heißt es: "und jage ihm nach"
Da ist es vorbei mit der Beschaulichkeit. Ist's vorbei mit der Ruhe, da wird jede Kiste und jeder Karton auf Links gedreht. Ohne Unterlass und jeder der dazu kommt muss mit suchen. Fieberhaft, schon fast hysterisch, da fliegen die Fetzen!Nicht erschrecken, wir suchen nur den Frieden :)
Liebe Geschwister, der Frieden ist wie eine eingeölte Sau. Wenn du glaubst du hättest ihn, schwubs, ist er dir schon wieder aus den Händen geflutscht. Und für alles was wir als Grundlage brauchen, um den Frieden zu finden gilt, dass wir immer wieder neu darum kämpfen müssen.
Das ist sicher einleuchtend, denn die Andersartigkeit des anderen zu akzeptieren gilt ja nicht nur für den Moment, sondern weil der Nasenbär sich im Laufe seines Lebens auch noch verändert, bleibt das eine Lebensaufgabe. Aber auch unsere eigene Veränderung tut ihres dazu, dass wir die Macke des anderen zunächst für lustig hielten und plötzlich geht sie uns tierisch auf die Nerven. Aber das hat viel mit Respekt zu tun, sich selbst und dem anderen ein gewisses Maß an Schrulligkeit oder Eigenheiten zuzugestehen. Ich möchte das betonen, auch die eigenen Spleens darfst du akzeptieren. Schließlich mutest du sie ja auch ungefragt den anderen zu ;O)
Die Erkenntnis, dass wirklich niemand frei von "Besonderheiten" ist, hilft ungemein im Umgang miteinander. Wenn ich das als Basis für meine Beziehungen annehmen kann, kann Vertrauen wachsen. Das aber besonders durch Verlässlichkeit genährt wird. Wer sehr unzuverlässig ist, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Menschen ihm misstrauen. Zumindest trauen sie ihm keine Verlässlichkeit zu.
Was wir suchen ist sowas wie ein individueller Teamplayer im besten Sinne auf den wir bauen können.
Aber, bei aller Jägerei, macht es wenig Sinn, wie von der Tarantel gestochen durch das gedachte Lebensdickicht zu stürzen, ohne nach Links oder Rechts zu gucken. Dabei ginge es uns wie dem berühmten Elefanten im Porzellanladen, auf Schritt und Tritt würden wir das kostbare Geschirr um uns herum zerdeppern.
So kompliziert das alles auch klingt, wir haben einen ziemlich coolen und taffen Helfer, den Heiligen Geist. Mit ihm zusammen und etwas guten Willen, finden wir nicht nur den Frieden, sondern lernen ihn auch zu bewahren.
Und weil wir gerade so schön dabei sind. Es wird ja oft gefragt warum es sich lohnen soll, diesem Jesus zu folgen? Die Antwort darauf heißt: "Weil ER dir helfen wird, deinen Frieden und den Frieden mit der Welt zu finden!".
>[ Dazu kann ich nur immer wieder einladen, da brauchst du nicht lange nachdenken, günstiger wird das Angebot nicht mehr. Wie das geht? Es gibt unter den Anwesenden jede Menge, die sich mit dieser Frage bestens auskennen, frag sie einfach. Z.B. bei einem Kaffee nach dem Gottesdienst? ]
So werdet Friedensstifter für die Menschen und für euch selbst,
so wie es Franz von Assisi beschreibt:
>Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
das ich die Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.
>Herr, lass mich danach trachten:
Nicht allein, dass ich getröstet werde,
sondern dass ich tröste,
nicht allein, dass ich verstanden werde,
sondern dass ich verstehe;
nicht allein, dass ich geliebt werde,
sondern dass ich liebe.
>Denn wer hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.